mit Stimmen der Spielerinnen und Spieler
Titelbild (von links nach rechts): Laura Sophie Bauer, Tobias Kolb, Svenja Butenandt, Jana Schneider, Benedikt Huber, Leonardo Costa, Zarko Vuckovic, Markus Albert, Uli Weller (es fehlt wegen früherer Abreise: Steffi Arnhold)
Bilder von Vincenzo Costa und der Deutschen Schachjugend
Herzlichen Glückwunsch an das Team aus Bayern, das mit überragenden 14 von 14 möglichen Mannschaftspunkten die Deutsche Jugendländermeisterschaft gewann.
Fünf Tage lang haben Jugendliche aus ganz Deutschland in sieben Runden gegen- und miteinander Schach gespielt. 14 Mannschaften haben dieses Jahr an der Meisterschaft teilgenommen. Nur die Bundesländer Berlin, Saarland und Mecklenburg-Vorpommern stellten keine Teams.
Eine Mannschaft besteht traditionell aus acht Spielerinnen und Spielern mit bis zu 2 Ersatzleuten. Dabei muss mindestens eine Person spielen aus den Jahrgängen U20, U18, U16, U14 und U12 sowie U20w, U16w und U14w. Damit wird sichergestellt, dass auch wirklich Jugendliche aller Altersgruppen teilnehmen. Die Brettreihenfolge darf beliebig festgelegt werden und muss nicht nach Alter geordnet sein. Beispielsweise hat in unserem Team der erst 13-jährige Deutsche Meister Leonardo Costa am ersten Brett gespielt.
2021 wurde das Turnier vom 01. bis 06. Oktober in der viertgrößten Stadt Schleswig-Holsteins, in Neumünster, ausgetragen. Für uns Bayern bedeutet das vor allem eine sehr weite Anreise. Von Beginn an war klar, dass sich diese Reise auch lohnen sollte. In der Startrangliste an erster Position gesetzt, war unser Ziel, den Titel mich nach Hause zu nehmen.
10 SpielerInnen sind für Bayern nominiert worden. Dabei haben sich Zarko und Uli, sowie Jana uns Steffi jeweils ein Brett geteilt. Betreut wurde das Team erneut von Landestrainer und Großmeister Michael Prusikin.
Aus welchen Vereinen kommen unsere Jugendlichen?
Leonardo | SK München Südost |
Zarko | SF Augsburg |
Tobias | SC Bamberg |
Jana | SC Bavaria Regensburg |
Uli | SF Augsburg |
Svenja | FC Bayern Müchen |
Steffi | SC Bavaria Regensburg |
Markus | SC Ansbach |
Benedikt | SK Kelheim |
Laura | SK Neumarkt |
Tag 1
In der ersten Runde ging es für uns gleich gegen Schleswig-Holstein, die in Neumünster natürlich ein absolutes Heimspiel haben. Dank den Siegen von Leonardo, Tobias, Svenja und Markus konnten wir den Kampf deutlich mit 5,5-2,5 gewinnen.
Svenja konnte sehenswert die gegnerische Dame einfangen:
In der Nachmittagsrunde lief es sogar noch besser. Mit 6,5-1,5 und ohne Niederlage siegten wir gegen die Auswahl aus Rheinland-Pfalz. Ihre Partien gewinnen konnten Tobias, Svenja, Markus, Benedikt und Laura. Damit war der erste Tag erfolgreich gemeistert. Mittlerweile auch angereist ist Jana, die direkt von der Team Weltmeisterschaft aus Spanien kam.
Als besonderes spielerisches Highlight wäre hier die Partie von Benedikt zu erwähnen. Der Beginn eines wehrlosen Angriffes:
Tag 2
Am nächsten Tag gab es nur eine Runde um 8:30 Uhr früh. Gegen Niedersachsen konnten wir ein knappes 4,5-3,5 erreichen dank Siegen von Leonardo, Svenja und Steffi. Damit setzten wir uns an die alleinige Tabellenspitze. Am Nachmittag waren Corona Tests vorgeschrieben. Wir verbrachten einen Großteil der freien Zeit an der Tischtennis Platte in der Jugendherberge. Außerdem mussten wir uns schon von Steffi verabschieden. Wegen ihres Studiums reiste sie schon am Sonntag ab und Jana übernahm ihren Platz in der Mannschaft.
Leonardo hat für uns sein Endspiel gegen Nico Stelmaszyk kommentiert:
Tag 3
Am Montag fand wieder eine Doppelrunde statt mit zwei Partien um 8:30 und 15:30 Uhr. Morgens spielten wir gegen die Spielgemeinschaft Bremen-Niedersachsen. Als einzige trat deren Team nur zu siebt an ohne ein U12 Mädchen. Mit Siegen von Zarko, Markus und Benedikt sowie dem kampflosen Punkt von Laura konnten wir die Runde mit 5-3 für uns entscheiden. In der folgenden fünften Runde folgte schon die Vorentscheidung. Leonardo, Markus und Laura konnten ihre Partien gewinnen und uns damit einen 5-3 Sieg gegen Sachsen sichern. Nun führten wir die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung an. Ein Sieg in der sechsten Runde würde uns den Meistertitel schon vorzeitig sichern!
Hier die Taktik, die Zarko zum Sieg verhalf:
Tag 4
Die sechste Runde gegen Baden war hart umkämpft. Am Ende gingen wir aber als glücklicher Sieger daraus hervor. Dank den Siegen von Jana und Benedikt und fünf Remis konnten wir knapp mit 4,5-3,5 gewinnen. So durften wir schon eine Runde vor Schluss die Deutsche Meisterschaft feiern!
Wir genossen den freien Nachmittag und gingen abends gemeinsam in der Pizzeria unseren Mannschaftssieg feiern. Dankeschön an die Bayerische Schachjugend, die uns das Abendessen gesponsert hat!
Tag 5
Am letzten Tag wollten wir unseren Erfolg noch perfektionieren. Das Ziel: 7 Siege aus 7 Runden. Gegen das zweitgesetzte Team aus Nordrhein-Westfalen gewannen Zarko, Tobias, Jana und Svenja und machten den 5-3 Sieg klar.
Hier der sehenswerte Sieg von Tobias:
Ich weiß nicht, ob es je schon mal vorgekommen ist, dass der Deutsche Ländermeister 14/14 Punkte geholt hat. In den letzten 10 Jahren ist es auf jeden Fall nicht geschehen. Vor unserer diesjährigen Leistung war der Spitzenreiter die bayerische Mannschaft von 2015 mit 13/14 Punkten.
Als deutscher Ländermeister durften wir die Heimreise antreten. Jana durfte sich zusätzlich noch über die Ehrung „Spielerin des Jahres 2020“ in der Altersklasse U20w freuen, die auch bei der Siegerehrung vergeben wurden. Topscorerin der Mannschaft ist Svenja Butenandt mit 5,5/7 Punkten!
Für fast alle war es der erste Titel dieser Art. Nur Uli (2015) und Jana (2012, 2015, 2016) waren schon einmal im Siegerteam der Deutschen Ländermeisterschaft dabei.
Ein großes Dankeschön geht an Michael für seine Vorbereitung, Betreuung und Motivation! Hier sein Kommentar zu unserer Meisterschaft:
„Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung gewann die bayerische Jugendauswahl die DLM 2021. „Geschlossenen Mannschaftsleistung“ ist in diesem Fall keine abgedroschene Floskel, sondern eine nüchterne und zutreffende Feststellung: unsere Ausgeglichenheit war in allen Matches unsere Stärke, am Ende hatten alle Bayern mindestens 50% der Punkte erzielt.
Auch das Klima innerhalb der Mannschaft und die Turniereinstellung aller bayerischen Spielerinnen und Spieler waren optimal: an den Bretter wurde vorbildlich gekämpft, zwischen den Runden herrschte eine sehr gute Stimmung, ohne dass dabei die Fokussierung auf das Turnier verloren ging 😊. Speziell beeindruckt hat mich der Sieg in der letzten Runde: obwohl wir bereits als Sieger feststanden, gab die Mannschaft noch einmal alles und gewann ein schwieriges Match.
Insgesamt ein hochverdienter Turniersieg!“
Hier die Stimmen der Spielerinnen und Spieler:
Leonardo: „Ich habe mich gefreut, dass wir es geschafft haben, DLM-Meister zu werden. Ich fand es gut, dass man zwischen den Runden auch Zeit hatte, in der man z.B. Tischtennis spielen konnte. Dazu hat mir das Blitzen und spielen mit Markus und Tobias bei der langen ICE Rückfahrt sehr gut gefallen.“
Zarko: „War ganz nett der Teamgeist hat gestimmt. Wir haben außerschachlich auch einiges zusammen gemacht, u.a. Tischtennis. Damit verbunden war auch eins der lustigsten/coolsten Ereignisse, als wir (fast) alle in Bayerntrikots eine “Front” bildeten und sich der ganze Rest Deutschlands gegen uns verbündete. Es gab einiges zu lachen und als schöner Nebeneffekt sind wir auch noch Deutscher Meister geworden.“
Tobias: „Mir hat die DLM sehr gefallen, ich fand die Teamstimmung ausgezeichnet und mit meinen Zimmergenossen gab es auch immer etwas zum Lachen. Bei der Jugendherberge hat mir vor allem die Tischtennisplatte auf unserer Etage gefallen, auf der eigentlich in jeder freien Minute von 8 bis 23 Uhr Tischtennis gespielt wurde. Das war ein guter Ausgleich zum stundenlangen Denken am Brett. Nur das Essen wäre eventuell verbesserungswürdig gewesen.“
Jana: „Ich spiele schon jahrelang sehr gerne bei der DLM mit. Mittlerweile bin ich eine der Ältesten und merke, dass ich noch so viel von den Jüngeren lernen kann. Wir haben diese Meisterschaft nicht (nur) wegen starken Einzelspielern gewonnen. Sondern weil wir einen tollen Teamgeist hatten. Weil wir unsere Stellungen und vor allem Endspiele ausgekämpft haben und nicht gleich mit Remis zufrieden waren. Dabei haben wir zahlreiche Punkte gewonnen. Ich bin sehr stolz, dass ich Teil dieser Mannschaft sein durfte.“
Uli: “Das U20-Brett habe ich mir mit Zarko geteilt. Es war das erste Mal, dass ich sozusagen nur ein halbes Turnier spiele, aber Spaß gemacht hat es natürlich immer noch, auch trotz nicht optimaler Partien.
Auch außerhalb vom Schach war es immer richtig cool, es wurde z.B. wegen Tischtennis nie langweilig und die Stimmung im Team und im Zimmer war super! Für mich ein super Abschluss meines letzten U20-Jahres.”
Svenja: “Bei der DLM war echt eine super Stimmung im Team. Das hat sich sicher auch positiv auf die Qualität der Partien ausgewirkt und damit zu dem tollen Ergebnis geführt.”
Steffi: „Da ich noch nicht lange in Bayern spiele, habe ich mich besonders gefreut, das u20w-Brett für ein paar Runden übernehmen zu dürfen. Vor allem schön war für mich neben dem Schach auch das Wiedersehen von Freunden und die Freizeitaktivitäten mit dem Team. Der Tischtennisschläger war fast so wichtig wie der Laptop zur Vorbereitung, aber gerade das hat meiner Meinung nach zu einem so guten Teamgeist geführt.“
Benedikt: „Für mich war es meine erste DLM. Ich habe mich sehr gefreut, für das U12-Brett nominiert worden zu sein. Es war ein großartiges Erlebnis, Teil dieser Spitzen Mannschaft zu sein. Ich startete gut in das Turnier (3 Punkte aus den ersten 4 Partien). Ich ließ nur zuletzt ein paar Gewinnstellungen ungenutzt. Es war ein super Team mit einer tollen Stimmung. Bereits in 2 Wochen geht es für mich nach Apolda zur Jugend-Europameisterschaft.“
Laura: “Es war die erste DLM für mich und ich konnte viele Erfahrungen sammeln. Es hat mich sehr gefreut ein Teil des Teams sein zu können. Das Turnier hat mir sehr gut gefallen, und auch unser Mannschaftszusammenhalt war besonders schön. Beim Essen könnte es einige Verbesserungen geben. Außerhalb des Schachs hatte ich auch viel Spaß, vor allem weil man in der Freizeit oft Tischtennis spielen und neue Freundschaften knüpfen konnte. Toll war es auf jeden Fall für mich dabei sein zu können, als wir Deutscher Meister wurden. Zudem bekam ich eine sehr gute Vorbereitung und konnte ebenso viel von den Älteren im Team lernen.”
Zu guter Letzt möchten wir den beiden bayerischen Mannschaften ganz viel Erfolg bei der Deutschen Frauenländermeisterschaft wünschen! Vielleicht schafft Bayern es ja in diesem Jahr noch einen zweiten Ländermeisterschaftstitel zu erringen.