von Jana Schneider. Beim deutschen Vorturnier hatten sich drei SpielerInnen aus Bayern für die erste Online Jugend-Weltmeisterschaft qualifiziert. Jana Schneider, Leonardo Costa und Markus Albert starteten am Montag, den 07.12., bei der europäischen Vorrunde des Turniers. Zusätzlich noch mit dabei war Svenja Butenandt, die aufgrund ihrer hohen ELO-Zahl von der FIDE nominiert wurde.
Am Samstag davor, den 05.12., hat die deutsche Auswahl noch ein Vorbereitungsturnier gespielt, um die Turnierwebsite „Tornelo“ besser kennenzulernen und die Zoom-Einstellungen auszuprobieren.
Während den Runden der Online-WM mussten nämlich alle Spieler an einem Zoom-Anruf teilnehmen. Kamera und Ton musste angeschaltet sein und der Bildschirm übertragen werden. Mehrere Schiedsrichter überwachten diese Einstellungen, um Cheating Möglichkeiten zu verringern. Komplett verhindern ist online immer schwierig.
Am 07.12. um 16 Uhr begann die erste Runde der europäischen Vorrunde, die zweite Runde um 17:30 Uhr. Dasselbe Programm an den nächsten beiden Tagen, wobei am Dienstag noch eine zusätzliche Runde um 19 Uhr festgesetzt war. Jeweils die ersten drei Plätze nach sieben Runde sollten sich für die erste Knock-Out Runde qualifizieren. Gespielt wurde mit einer etwas ungewohnten Bedenkzeit von 10 Minuten plus 3 zusätzlichen Sekunden pro Zug.
Svenja (U14w) gewann ihre erste Runde gegen die andere deutsche Starterin, Linda Becker. Nach drei folgenden Niederlagen schaffte sie es noch zweimal zu gewinnen und beendete das Turnier mit drei Punkten. Mit Startrang 5 hatte sie sich sicher etwas besseres erhofft, als den 35. Platz.
Jana (U18w) siegte in allen vier Partien am Montag und Mittwoch. Um ganz vorne zu landen, hätte sie jedoch am Dienstag mehr als einen halben Punkt aus drei Partien holen müssen. Für ihre Siege in den letzten beiden Runden konnte sie sich immerhin mit einem Top Ten Platz 9 belohnen.
Leonardo (U12) startete mit einer Niederlage ins Turnier und kämpfte sich dann mit drei Siegen aus den vier folgenden Partien zurück. Am letzten Tag klappte nichts mehr bei ihm und er landete auf einem etwas enttäuschenden 46. Platz.
Markus (U14) war der einzige Franke, der mit seiner ELO Zahl nicht unter den Top Ten gesetzt war. In seinem, so weit ich weiß, ersten internationalen Jugend Turnier holte er die Hälfte der Punkte und errang den 36. Platz. Damit hat er seinen Setzlistenrang leicht verbessert und gezeigt, dass er auch auf europäischer Ebene gut mithalten kann.
Auch wenn sich bei dem Turnier nicht alle Erwartungen und Hoffnungen erfüllt haben, können wir doch als Landesschachjugend stolz auf vier bayerische StarterInnen bei der Online Weltmeisterschaft sein. Um bei einem online Schnellschach Turnier weit vorne zu landen, gehört auch meistens einiges an Glück dazu, das dieses Mal vielleicht gefehlt hat. Insgesamt konnte leider keiner der deutschen StarterInnen einen Medaillenplatz erringen. In den Knock-Outs werden also keine Deutschen zu finden sein, abgesehen von Vincent Keymer, der von der FIDE aufgrund seiner hohen ELO-Zahl schon vornominiert wurde.
Die Organisation des Turniers war insgesamt sehr gut, meiner Meinung nach. Alle Runden starteten pünktlich bzw. mit nur wenigen Minuten Verzögerung. Im Zoom Anruf war unter anderen auch ein deutschsprachiger Schiedsrichter zugegen, der bei jeglichen Problemen gerne geholfen hat. Nur die Website „Tornelo“ ist noch sehr verbesserungsfähig, zum Beispiel kann man die blaue Farbe und das ungewohnte Figurendesign immer noch nicht ändern.
Es ist natürlich nicht zu vergleichen mit einer richtigen Weltmeisterschaft „on the board“, aber für ein Online Turnier hat es mir recht gut gefallen. Es war auch mal ganz bequem und ungewohnt eine Weltmeisterschaft von zuhause zu spielen. Und so oft auf Zeit gewonnen wie hier, hab ich auch noch bei keinem anderen Turnier. 🙂
Hier die Statistiken der deutschen SpielerInnen: http://chess-results.com/tnr539286.aspx?lan=0&art=25&fedb=GER&fed=GER&flag=30