Hallo Katharina und Markus,
herzlichen Glückwunsch zu eurer Wahl als Doppelspitze im Unterfränkischen Schachbezirk und seiner Jugend! Könntet ihr euch bitte kurz vorstellen?
Markus: Mein Name ist Markus Veldkamp (Jahrgang 1971), ich bin verheiratet und habe 2 Kinder. Wie mein Vorgänger Harald Bittner bin ich Physiker und arbeite seit 20 Jahren in der Halbleiterindustrie, unter anderem mit Firmen wie Infineon oder Intel zusammen.
Katharina: Ich heiße Katharina Senft und arbeite im öffentlichen Dienst.
Wie seid ihr zum Schachsport gekommen und als Funktionäre aktiv geworden?
Markus: Ich habe über meinen Sohn zum Schachspiel gefunden und mich dann im Verein Aschaffenburg als Jugendwart engagiert. Daraufhin habe ich meine C-Trainerlizenz und den NSR-Schiedsrichterschein erworben. Der damalige Bezirksjugendleiter Dominik Schwarz hat mich 2020 als seinen Stellvertreter angefragt, und drei Jahre später übernahm ich die Jugendleiterposition, da Dominik aus privaten Gründen nicht mehr kandidierte. Ende letzten Jahres hat sich herauskristallisiert, dass Harald Bittner als Bezirksvorsitzender endgültig nicht mehr antreten möchte, weshalb ich gefragt wurde, ob ich das Amt übernehmen möchte. Als meine Nachfolgerin in der Jugend ist zudem meine bisherige Stellvertreterin Katharina Senft aufgerückt. Über diese Konstellation bin ich sehr glücklich und wir kommunizieren täglich miteinander.
Katharina: Als ich zwölf Jahre alt war, hat der SK 1979 Arnstein ein Ferienprogramm angeboten, und so kam ich zum Verein. Seit sieben Jahren bin ich nun als 2. Vorsitzende aktiv. Eines Tages hat mich dann Harald Bittner gefragt, ob ich nicht Damenwartin im USV werden möchte, und ein wenig später habe ich mich dann auch noch dafür entschieden, mich als stellvertretende Vorsitzende und Breitenschachwartin in der Schachjugend zu engagieren.
Eure Amtszeit als Jugendvorsitzende war teilweise zwar noch von Corona überschattet, jedoch hat sich Unterfranken sehr gut davon erholt. Wie habt ihr das geschafft?
Markus: Ein wichtiger Schritt war die Schaffung von Kontinuität, die es aufgrund zahlreicher Personalwechsel gegeben hat. Es war zwar eine Menge Arbeit, die vielen Ämter neu zu besetzen, aber letztendlich schafften wir es durch gezielte Ansprache, unsere Wunschkandidaten zu gewinnen. Seitens des Verbands haben wir es durch finanzielle Zuschüsse und die personelle Unterstützung als Schiedsrichter und Turnierleiter geschafft, dass bei Rapidturnieren und Schulschachmeisterschaften deutlich mehr Spieler und Mannschaften teilnehmen, was diese Veranstaltungen sowohl in der Breite als auch in der Spitze stark aufwertet. Ursprünglich waren in unserer Turnierordnung fünf Schnellschachturniere pro Jahr vorgesehen, mittlerweile ist aber die Nachfrage unserer ausrichtenden Vereine so groß, dass diese Saison sogar sieben Wettbewerbe ausgeschrieben sind. In unserem Jugendvorstand sind viele engagierte Frauen vertreten; hier hat sich Katharina als Damenwartin des USV als Zugpferd erwiesen. Sie hat ein Netzwerk aufgebaut und einige Mitstreiterinnen gefunden, die Interesse und Begeisterungsfähigkeit mitbringen.
Die vergangenen Jahre waren eine großartige, verrückte Zeit, und mit Katharina als Nachfolgerin ist sichergestellt, dass es hier Kontinuität geben wird. Während Corona haben wir in Unterfranken das Improvisieren perfektioniert.
Katharina: Wir haben als Team eine gute Gemeinschaftsleistung erzielt. Ergänzend zu den Ausführungen von Markus möchte ich zum Beispiel von einer tollen Veranstaltung im Frauenschach berichten, die wir mit unserer Deutschen Juniorenmeisterin Jana Bardorz in Schweinfurt durchgeführt haben. Sie wurde prima angenommen. Zuerst ging Jana auf die einzelnen Frauenweltmeisterinnen ein, zeigte einige Partien unter anderem von Vera Mechnik, und am Ende gab es noch ein Simultan. Wir hatten ein sehr buntes, generationenübergreifendes Publikum und sogar zwei Neulinge dabei. Geholfen hat uns hier die Werbung über die Vereine, Mundpropaganda und die Volkshochschule. Wir planen definitiv weitere Veranstaltungen dieser Art, hoffentlich auch wieder mit Unterstützung durch Jana.
Was sind eure Pläne als Bezirksvorsitzender bzw. Jugendleiterin für Unterfranken?
Markus: Die ersten sechs Monate werden von der Formung des Teams geprägt sein. Das heißt, es gilt, eine gemeinsam erarbeitete Aufgabenverteilung mit meinen erfahrenen Kollegen zu finden. Erleichtert wird das durch die gute räumliche Verteilung im Bezirk, die zum Beispiel bei formellen Aufgaben wie den Besuchen von Ehrenabenden für Vereine, Funktionäre und Spieler hilft. Die bisherige Schiedsrichter- und Trainerausbildung läuft sehr erfolgreich, hier gilt es weiter anzuknüpfen. Auch könnte ich mir vorstellen, dass wir Turniere des BSBs nach Unterfranken holen. Das Thema Dokumentation ist uns im Vorstand sehr wichtig, so haben wir eine Tafel von Ehrungen von Spielern und Mitgliedern auf unserer Webseite etabliert, auch die Protokolle der Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen sind in passwortgeschützten Bereichen einsehbar. Spart viel Zeit beim Wühlen in E-Mails und bringt mehr Luft für das Schachspiel 😊
Katharina: Kurzfristig planen wir natürlich weitere Veranstaltungen für die Jugend und auch im Frauenschachbereich. Gerne wollen wir die Endrunde der Frauenbundesliga in Bad Königshofen dazu nutzen, um Mädchen und Frauen mit ihren Schachheldinnen zusammenzubringen. Die Ausschreibung des spannenden Rahmenprogramms vom 7. bis 9. Juni findet man beispielsweise auf der Internetseite des Unterfränkischen Schachverbands. Mittelfristig wollen wir uns auch auf bayerischer Ebene stärker einbringen, d.h. es gilt, endlich wieder eine U20-Mannschaft in der Liga zu melden. Der Leistungssport könnte zum Beispiel durch einen Bezirksvergleichskampf (ähnlich dem U12-Länderkampf Bayern-Sachsen) angekurbelt werden.
Vielen Dank für das Interview.