Nach den Absagen vieler unserer Top-Spieler hatten sich die Verantwortlichen kurzzeitig überlegt, die Teilnahme an der DLM abzusagen. Nachdem viele unserer Nachwuchshoffnungen zugesagt hatten, stellten wir ein Team mit dem Ziel “respektvoll schlagen”. Am Tag vor der Anreise fiel dann unsere U12w Spielerin Veda krankheitsbedingt aus und die Verantwortlichen versuchten noch kurzfristig eine Spielerin ins Team zu holen. Diese fand sich am späten Abend mit Isabella Artemenko, die leider ganz ohne Vorbereitung in dieses starke Feld musste. Super Einsatz!
Unter der Teamleitung von Philipp Müller und Christian Schramm kann man nach 5 Runden ein durchwegs positives Fazit und einige tolle Leistungen bewundern. Dazu gehört eindrucksvolle Sieg am Spitzenbrett von Markus Albert gegen FM Hussain Besou. Als Top-Scoorer sind nach 4 Runden Niklas Heinisch (4/5) und Siri Prinzen (3,5/5) zu nennen.
https://www.deutsche-schachjugend.de/2023/dlm/bayern/
Live: https://www.deutsche-schachjugend.de/sport/dlm/live-partien.html
Nachfolgend der Bericht von Teamchef Philipp:
Vom 1. bis 5. Oktober fand die diesjährige Deutsche Ländermeisterschaft in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover statt. Bei 14 Teilnehmende Landesverbänden waren wir an 8 gesetzt, also genau an der Spitze der 2. Hälfte. Die drei Landesverbände Württemberg sowie die Stadtstaaten Berlin und Bremen traten nicht an.
Unser Team trat in der Reihenfolge 1 Markus Albert (U18), 2 Maximilian Lohr (U20, Kapitän), 3 Jana Bardorz (U20w), 4 Constantin Stichter (U12), 5 Niklas Heinisch (U16), 6 Elias Wunderlich/Leo Navarro Jahnke (beide U14), 7 Siri Marleen Prinzen (U16w) sowie 8 Isabella Artemenko (U12w, eigentlich jüngerer Jahrgang U10w) an.
Die Hiobsbotschaft ereilte uns am 29. September, als unsere für die U12w gesetzte Spielerin Veda Ramikrishnan krankheitsbedingt absagen musste. Über neun Stunden telefonierten wir mehrere Schulen und Spieler ab, um eine Nachrückerin zu finden. Kurz vor Tageswechsel wurden wir fündig: Isabella Artemenko sagte kurzerhand zu und trat zusammen mit ihrer Mutter sehr spontan die Reise an.
Unsere Truppe reiste größtenteils aus Salzburg, München, Ingolstadt, Nürnberg an, alle mit dem Zug. Das Team wurde betreut von Philipp Müller und Christian Schramm.
Direkt in der 1. Runde spielten wir am 1. Tisch gegen die Turnierfavoriten aus NRW. Hier gelang Markus der Ehrenpunkt am Spitzenbrett gegen den allseits bekannten FM Hussain Bessou, Niklas, Elias und Siri steuerten ein Remis bei zur 2,5:5,5-Niederlage. Am Nachmittag machten wir dies mit einem 5,5:2,5-Erfolg über Saarland & Friends wett. Maxi, Niklas, Leo und Siri punkteten voll, Isabella verlor leider auch die zweite Partie und war geknickt.
In der anschließenden Teambesprechung wurden Teambuilding-Maßnahmen ergriffen, Isa checkte einmal mit jedem ab und sieh an, am nächsten Tag in der 3. Runde folgte ein Sieg. Eingangs planten wir 3 und 4 Einsätze unserer U14-Starter, doch nach einem etwas merkwürdigen Verlauf des 1. Tages entschied das Trainerteam, ein Zeichen zu setzen und das zweite Brett für die 3. Runde auszulassen und mit beiden U14ern zu starten. Gegen den Gastgeber Niedersachsen gab es erneut eine 2,5:5,5-Niederlage. Die ersten drei Bretter wurden verloren, Niklas remisierte, Elias machte einen vollen Zähler, Leo verlor ebenso wie Siri und Isas Erfolg ist ja schon bekannt.
Am Tag der Deutschen Einheit gab es dann die Doppelrunden 4 und 5, die beide 4:4 unentschieden gegen Thüringen und Hamburg endeten. Hamburg war zwei Plätze hinter uns, Thüringen gar drei Plätze hinter uns gesetzt. Also waren wir nicht zufrieden, wir nahmen uns eingangs 3-4 Mannschaftspunkte in dieser letzten Doppelrunde vor.
Morgens verloren Markus, Constantin und Leo, wodurch wir wieder mehr auf Elias setzen wollten. Schlimm waren zwei schnelle Niederlagen. Remisen kamen von Jana und Isa, volle Zähler steuerten die verlässlichen Niklas und Siri bei, welche eine Siegesserie starten sollten.
Nachmittags verloren Maxi, Jana und Isa, Remisen kamen von Markus und Elias, Constantin gelang sein einziger Sieg, Niklas und Siri arbeiteten an ihrer genannten Serie.
Am vorletzten Tag gab es ein Aufatmen, als man nach großen Hin und Her und noch größerer Moral das 4:4 abwendete und hauchzart wie schmeichelhaft 4,5:3,5 die Oberhand gegenüber Brandenburg hatte. Markus, Maxi und Constantin waren von der Rolle, Isa remisierte, Jana gelang ihr einziger Sieg, Niklas, Elias und Siri wuppten es. Siris Partie beschreibt am besten den Matchverlauf: erst aus der Vorbereitung heraus auf Gewinn gestanden wegen Figurengewinns, anschließend durch einen Einsteller einen ganzen Turm eingebüßt, dann mit Qualität weniger zurück gekämpft und ausgeglichen und als nichts mehr ging, das Geschenk der Gegnerin mitgenommen und final sicher mit Grundreihenmatt in 3 Zügen bei einem verbleibenden Bauern verwandelt.
So arbeitete sich Bayern für die Schlussrunde an den Spitzentisch vor, wo der geteilte Erstplatzierte Sachsen auf uns wartete. Hier verloren wir die ersten drei sowie das hinterste Brett, Constantin und Siri remisierten, Leo gewann zu unser aller Freude noch einmal und Niklas spielte als letztes seinen Vorteil souverän zu Ende und krönte seine starke Leistung mit einem Score von 6/7 und blieb dabei ungeschlagen.
Schön war, dass Elias in der Schlussrunde auf seinen Einsatz zugunsten Leos verzichtete, sodass dieser noch einen versöhnlichen persönlichen Abschluss hatte. In der Gesamttabelle rutschten wir gegenüber der Setzliste um einen Platz auf 9 ab.
Die Einzelergebnisse:
Markus 2/7, Maxi 2/6, 2/7, Jana 2/7, Constantin 2/7, Leo 2/4 unterperformten. Isa 2/7 sind wir zu Dank verpflichtet, dass sie und ihre Mutter so kurzfristig auf den Zug mit aufsprangen und sie machte ihre Sache gut und wir sind gespannt auf die nächsten Jahre. Lichtblicke waren Niklas 6/7, Elias 3/4 sowie Siri 5/7.
Wenn nicht Schach gespielt oder vorbereitet wurde, dann verbrachte unser Team die Freizeit gemeinsam auf dem Oktoberfest, wir analysierten gemeinsam unsere Partien nach kniffligen Matches, wir spielten viel gemeinsam Karten, wir schauten ein bisschen Champions League, die Schulpflichtigen lernten auch etwas für die Schule, die Jungs ließen ihre Seele und DWZ etwas zu viel in TikTok baumeln – Hinweis: es gibt am Smartphone die Einstellung Digital Wellbeing/Digitales Wohlbefinden und Kindersicherung, bei der man die Höchsttageszeit für bestimmte Apps vorgeben kann, bitte geht das Thema gemeinsam an. Siehe dazu folgenden Beitrag: https://www.chess.com/article/view/coach-of-the-month-avetik-grigoryan – konkret: “At 12, I hit a plateau. I got my first computer. And I made a serious ‘blunder’. Of course, I installed many chess programs but… I also installed “Need For Speed”… And my ‘driving’ started improving faster than my chess. I would wake up early in the morning, at 6 a.m., and would play Need For Speed before going to school (while my parents were proud of me thinking that their son loved chess so much that he trained before school).
One day I got caught. My parents were so disappointed. Apologies were not accepted, and I was not allowed to play chess for a year. Long story short, during that period I released my anger in a school for MMA (mixed martial arts), fighting with my arms and legs instead of using chess pieces.
At 13 I asked for forgiveness again and this time it worked! I came back to chess. I lost one year during which I could have improved my chess. But I gained more from MMA school than I lost. The fighter I became was going to compensate for the missed year.”
Kurzum, die DLM hat Spaß gemacht und sie lässt uns einige Lehren ziehen. Die Schachsaison 2023/2024 ist in vollem Gange, bleibt motiviert und bringt euch in Form! Philipp Müller