Titelbild: Schild an Hotelzimmertür, fotografiert von Constanze Stichter
In der Altersklasse U12 konnte sich Constantin Paul Stichter (SG Traunstein/Traunreut) in einem Feld von insgesamt 60 deutschen Spitzenspielern durchsetzen und mit 7 Punkten aus 9 Partien sensationell den ersten Platz erringen. Hier einige Erzählungen vom Turnier von ihm, seiner Familie und seinen Trainern:
fotografiert von Constanze Stichter
Eindrücke von Constantin, Annica und Constanze Stichter:
Lustiges:
- Nach 9,5 h Fahrt nach Willingen um 21.30 Uhr im Zimmer mit Bratwurstgeruch empfangen zu werden. Leider waren aber keine Bratwürste da (sehr schade!!!), sondern nur die Küchenlüftung direkt unter unserem Balkon!
- Als Constantin sich zum ersten Mal ins Hotelbett gelegt hatte, fiel die Nachttischlampe ab (wir konnten sie aber wieder befestigen).
- Von einem zehnminütigen Lachanfall geschüttelt zu werden, der sich noch steigerte, als wir feststellten, dass die Toilettenspülung nicht richtig funktioniert.
- Wir benötigten nur wenige Minuten, um die erste Plastikkarte (Schlüssel für das Zimmer) zu verlieren, wurde nicht mehr gefunden…War aber kein Problem wir erhielten vom Hotel Ersatz.
Schönes:
- Viele liebe Menschen wieder einmal persönlich zu sehen und zu „ratschen:“
- Willingen ist im Frühsommer wirklich schön, toll zum Wandern. Die Hessen sind sehr freundlich.
- Die Begeisterung, gemeinsam Schach zu spielen, am Brett Gegner zu sein, anschließend wieder Freunde, Kumpels, die Tischtennis, Karten, Kicker etc. spielen, auch über das eigene Bundesland hinaus.
- Sich über eine Partie zu freuen, in der man gut gespielt und einen Gegner bezwungen hat, vor dem man schachlich großen Respekt hat.
- Festzustellen, dass man doch „vorne“ mitspielen kann.
- Dann, trotz zunehmender großer Nervosität, wird mit ein bisschen Glück das Unmögliche möglich und wir freuen uns, dass sich so viele mit uns freuen. DANKE EUCH!!!
Nicht so Schönes:
- Im Hotel werden Schachspieler, Betreuer, Trainer und Angehörige, wie Gäste zweiter Klasse behandelt.
- Das Essen war nicht so unsere Geschmacksrichtung, die Qualität nicht besonders groß, trotz der verhältnismäßig hohen Kosten.
- Es wird im Hotel nicht auf Ökologie und Umweltschutz geachtet.
- Es gibt keine Möglichkeit, Müll zu trennen, den wir, da uns das Essen nicht so geschmeckt hat, leider reichlich produziert haben.
Resümee:
Es war ein super Turnier, anstrengend, mit „Licht und Schatten,“ aber wir sind sehr gerne wieder dabei.
Respekt, Dank und Anerkennung den vielen Helfern und Organisatoren dieser riesigen Veranstaltung mit über 1300 Leuten.
fotografiert von Edin Pezerovic
Trainer Günther Wachinger über Constantins großen Erfolg
Constantin war in seinem ersten U12-er Jahr erst durch einen Freiplatzantrag in das Turnier gerutscht. Deshalb waren die Erwartungen im Vorfeld nicht all zu groß, was auch etwas den Druck bei Consti wegnahm. Er sollte versuchen, seine Chancen am Brett wahrzunehmen mit dem Ziel eines Top-Ten Platzes. Wenn’s nicht klappen sollte, auch kein Problem.
Seine Partien liefen in den ersten Runden sensationell gut. Einige Wackler in manchen Partien, aber mit guter Übersicht und Ausnützen der gebotenen Chancen.
Gute Wahl bei der Vorbereitung (danke an Zarko!) und immer positiv während der Partie. Mit 5,5 aus 6 kamen dann natürlich große Begehrlichkeiten auf den Meistertitel auf.
In Runde 7 gegen Alexis Buchinger gewann er einen Bauern, spielte dann aber sehr zögerlich und sein Gegner glich mit aktivem Spiel aus. Die Punkteteilung war die logische Folge.
Es sollten abschließend zwei Schwarzpartien folgen. In Runde 8 gegen den direkten Verfolger Mykola Korchynskyi hatten wir die Ragosin Verteidigung vorbereitet und es war eine gute Wahl. Anstatt auf sein Läuferpaar zu setzen, vereinfachte Constantin allzu schnell und nach einer 80-zügigen ,Seeschlange’ einigte man sich auf ein Remis.
Die Tabellenführung war verteidigt, aber das Verfolgerfeld rückte noch mehr zusammen.
Am Tag vor der entscheidenden letzten Runde, merkte ich schon, dass Constis Ziel nicht unbedingt der Meistertitel war, sondern mit einer Punkteteilung aufs ,Trepperl’ zu kommen. In einem gut verlaufenden ,Franzosen’ bekam er ein aussichtsreiches Endspiel. Vielleicht sich seiner Möglichkeiten nicht bewusst, gab er die Partie Remis und hatte somit ,sein Ziel’ erreicht. Das Zittern ging weiter, hatte doch sein schärfster Rivale Alexis Buchinger vor der Runde einen satten Buchholz-Vorsprung. Aber wie so oft, bei dem einen ,ziehen die Buchholz-Pferde’, bei dem anderen nicht.
Natürlich war dann der Meistertitel ein Traum und die Freude riesengroß!
Zarko Vuckovic: Trainer vor Ort
Constantin hat mit 5,5/6 ordentlich vorgelegt. Dies hatte er nicht nur seinem guten Spiel, sondern auch der guten Zusammenarbeit mit Günther Wachinger zu verdanken. An den wenigen Stellen an denen er noch (eröffnungsmäßig) Fragen hatte, war ich gern für ihn da.
Eine Partie war sehr beispielhaft für diese Kooperation, in der Günther des Gegners Repertoire zerpflückte und Constantin ihn gnadenlos überfuhr (man darf gern raten, welche ich meine). Im Anschluss holte er noch drei Remis, in denen er jeweils gute Möglichkeiten hatte, noch einen vollen Punkt zu holen. Dass diese nicht ganz ausgenutzt wurden, liegt wahrscheinlich daran, dass er sich nach 5,5/6 bewusst war, dass er Deutscher Meister werden könnte. Das Ergebnis hätte noch ein wenig schmeichelhafter ausfallen können, wobei man sich wahrscheinlich auch nicht darüber beschweren kann, wenn man Deutscher Meister ist.
Eine Partie war sehr beispielhaft für diese Kooperation, in der Günther des Gegners Repertoire zerpflückte und Constantin ihn gnadenlos überfuhr (man darf gern raten, welche ich meine). Im Anschluss holte er noch drei Remis, in denen er jeweils gute Möglichkeiten hatte, noch einen vollen Punkt zu holen. Dass diese nicht ganz ausgenutzt wurden, liegt wahrscheinlich daran, dass er sich nach 5,5/6 bewusst war, dass er Deutscher Meister werden könnte. Das Ergebnis hätte noch ein wenig schmeichelhafter ausfallen können, wobei man sich wahrscheinlich auch nicht darüber beschweren kann, wenn man Deutscher Meister ist.